Der Rohbau – wichtiger Teil des Hausbaus

Rohbau, ein Begriff, den wahrscheinlich jeder schon einmal im Rahmen des Hausbaus gehört hat, aber die allermeisten können sich nur wenig unter diesem Begriff vorstellen. Im Folgenden finden sich die wichtigste Information rund um die ganze Thematik.

Definition eines Rohbaus

Allgemein versteht man unter diesem Begriff im Bauwesen die äußere Hülle eines neu erbauten Gebäudes inklusive des Dachstuhls. Dinge wie Türen oder Fenster, die Innenausstattung, die Fassadenverkleidung sowie die vollständige Dachbedeckung sind in der Rohbauphase noch nicht enthalten.

Bei dem Prozess des gesamten Hausbaus befindet sich die Rohbauphase in der Mitte, stellt allerdings den ersten nicht formellen Schritt mit wirklichen baulichen Tätigkeiten dar. Der Rohbau bildet die Basis vom Haus, da dabei schon die Form des Hauses sowie die Verteilung, Form und Größe der einzelnen Räume des Hauses festgelegt werden. Fast die Hälfte aller Kosten bei einem Hausbau fallen in dieser Phase an.

Arten des Rohbaus

 

Die Errichtung des Rohbaus kann einerseits im Massivbau erfolgen, andererseits auch im Skelettbau. Da neben der Formgebung mit dem Rohbau auch für die Statik des Gebäudes gesorgt werden muss, gibt es diese Unterscheidung. Wenn mit der Massivbauweise gebaut wird, erfolgt keine Trennung zwischen tragenden und raumabschließenden Elementen.

In der Praxis heißt das, dass auch Wände und Decken als Träger fungieren. Bei dieser Bauweise werden daher meistens Mauerwerk, Beton oder Stahlbeton für die Wände verwendet, da diese Baumaterialien eine gute Tragfähigkeit garantieren. Beim Bau mit dieser Bauweise ist es wichtig, dass man im Hinterkopf hat, dass von den Wänden eine Tragfähigkeit ausgehen kann, falls man im zu einem späteren Zeitpunkt vorhat, eine Wand einzureißen.

Bei der Methode des Skelettbaus geht die Tragfähigkeit lediglich von einzelnen Stützen und Streben aus. Zwischen diesen befinden sich dann nicht tragende Elemente. Als Materialien kommen beim Skelettbau in der Regel Stahl, Stahlbeton und Holz zum Einsatz.

Die Variante des Skelettbaus ist heutzutage beim Hausbau von Privatpersonen eher unüblich. Meist wird die Massivbauweise verwendet oder auch die heute sehr populäre Methode des Fertigbaus. Dabei werden lediglich große Teile wie ganze Wandabschnitte fertig geliefert und werden am Grundstück nur noch zusammengesetzt. Die Methode zeichnet sich besonders durch die kurze Dauer von lediglich zwei bis drei Tagen aus, manchmal sogar nur einem Tag. Die klassische Massivbauweise dauert dagegen vorwiegend drei bis vier Wochen.

Hochbau und Tiefbau

 

Beim Rohbau wird zudem noch zwischen Hochbau und Tiefbau differenziert. Der Hochbau ist der Teil des Gebäudes, der sich oberhalb der Erdoberfläche befindet und somit beim späteren Haus sichtbar ist. Dazu gehören also Erdgeschoss und die oberen Stockwerke. Der Tiefbau dagegen beschreibt alle Teile, die unter der Erdoberfläche sind, sprich Keller und die Fundamente, welche im Boden eingelassen sind.

Ablauf

Ablauf der Errichtung des Rohbaus in der Massivbauweise.

Nach den gesamten Formalitäten, die durch einen Hausbau anfallen wie Baugenehmigung, kann mit der Rohbauphase begonnen werden. Als erster Schritt steht bei der Rohbauphase die Vermessung und Absteckung des Grundstückes. Hierfür wird ein Vermessungsingenieur oder der Bauleiter selbst benötigt.

Anschließend wird die Baufläche auf die bevorstehenden Arbeiten vorbereitet, sprich Versorgungsleitungen werden geschützt, vorhandene Hindernisse werden weggeschafft oder abgerissen und der Bewuchs wird entfernt. Danach nimmt das Grundstück dann Form einer Baustelle an. So werden Baustellenstrom, ein Wasseranschluss, Entsorgungscontainer, ein Baustellen-WC und eine Zufahrt hergerichtet.

Der nächste Schritt ist dann die Abtragung des Bodens. Entweder nur ein Stück für das Fundament oder etwas mehr, wodurch eine tiefere Baugrube entsteht, sofern ein Keller gewünscht ist. Die Grube wird im Anschluss ordnungsgemäß gesichert. Der abgetragene Boden wird entweder weggeschafft, zum Beispiel auf eine Erddeponie oder auf dem Grundstück zwischengelagert, falls auf der Baustelle später noch ein Verwendungszweck für das Erdmaterial besteht.

Es folgt die sogenannte Gründung, damit ist die Fundamentlegung gemeint. Es gibt verschiedene Arten von Fundamenten, die sich nach dem Boden und den von außen wirkenden Gegebenheiten richten. Wenn ein Keller entstehen soll, wird dieser jetzt auch gebaut. Ebenfalls wird jetzt eine Bodenplatte errichtet. Im nächsten Schritt werden dann die Versorgungsleitungen verlegt.

Dazu zählen, neben Wasser und Stromleitungen, der Kaminschacht sowie Abgasleitungen, falls das spätere Haus durch Öl oder Gas beheizt werden soll. Die noch bestehenden Löcher werden nun auch mit dem ausgehobenen Boden befüllt und anschließend wird das ganze Grundstück eben planiert, um die Basis für spätere Gartenanlagen zu schaffen.

Als Nächstes werden auf der Bodenplatte die Wände errichtet, sprich Außen- und Innenwände. Zudem werden die Zwischendecken und gewünschten Betontreppen gegossen. Gute Qualität ist hierbei wichtig, da Zwischendecken, die Lasten der darüberliegenden Stockwerke tragen müssen und entscheidend für die Dämmung zum Beispiel von Wärme oder Lärm sind.

Die Errichtung der Mauern beginnt mit der Maurerarbeit der tragenden Wände, wo natürlich immer Platz für Fenster oder Türen gelassen werden. Anschließen wird die Decke errichtet. Nicht tragenden Wände werden erst danach eingebaut. Auch werden dann eventuell der Kamin und die Treppe errichtet. Pro Stockwerk wiederholt sich dann dieses Prozedere.

Die Rohbauphase endet dann mit der Errichtung des Dachstuhls. Der Dachstuhl wird auf die Decke des darunterliegendes Stockwerks hinauf gebaut. Es wird zuerst der Dachstuhlanker eingebaut, auf den dann der komplette Dachstuhl gebaut werden kann. Eine saubere Arbeit ist bei diesem Schritt äußerst wichtig, da nachträgliche Bauarbeiten sehr teuer sein können und zudem eine enorme Stabilität vom Dachstuhl verlangt wird. Dieser muss schließlich Lasten wie Schnee und die Dacheindeckung aushalten. Zudem muss der Dachstuhl windgeschützt sein. Die Fertigstellung des Dachstuhls und somit der Rohbauphase kann traditionell mit dem sogenannten Richtfest gefeiert werden.

Fazit

Die Rohbauphase stellt einen wichtigen Teil des gesamten Hausbaus dar. Da dieser die Form sowie die Stabilität des späteren Hauses bestimmt, ist eine fachgemäße und qualitative Arbeitsweise notwendig.

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